Chatten. Daten. Verlieben. Entlieben.

 

Ein paar Jahre her. Es gab noch keinen Euro, es gab D-Mark. Rauchen war noch in Ordnung. Laktose- und Glutenunverträglichkeit gab es noch nicht. Navigationsgeräte waren sehr teuer und in der Regel nur in ganz teuren Autos eingebaut. Ich hatte kein Navigationsgerät.

Messages hießen SMS. Man „simste“.

Musikdownloads gab es eigentlich nur illegal. Man hörte sie auf dem Rechner, brannte Titel auf CDs oder war einfach ehrlich und kaufte sich Musik-CDs bei Saturn. Ach ja. Fotos. Fotos machte man mit einer Kamera und nicht mit dem Smart Phone. Digitalkameras waren gerade erst auf dem Vormarsch. Und ich hatte mein erstes Handy. Ein Motorola. Mit Antenne. So ein 4 cm Knubbel der oben rausguckte. Auch war es noch völlig in Ordnung während der Autofahrt auf dem Handy rumzutippen, um irgendwem  mitzuteilen, dass man ihn oder sie lieb hat, in der Kurzform „IhDl“ oder wahlweise „ich würde, wenn ich jetzt bei dir wäre, dich … (an der Stelle konnten viele Dinge stehen. Ficken, vögeln, usw. lag auf jeden Fall, in dem Zusammenhang, ganz weit vorne …)“.  Manchmal terminierte man aber auch einfach seine Ankunft zuhause, wann man wieder vor dem Rechner sitzt und hemmungslos chatten kann. Das war das Jahr 2001, zumindest in meinem Leben. Weiß ja nicht wie das bei allen anderen so ablief.

Ich vergaß zu erwähnen. Internet. Es gab schon Internet. Logisch. Sonst wäre chatten nicht so richtig möglich. Ganz groß. Internet super schnell. T-ISDN. Mit Kabel. Sehr langem Kabel, je nachdem wie weit der Rechner von der Telefonbuchse entfernt stand. Ich hatte, mit dem Umzug aus der Provinz in die große Welt nach Köln, auch meinen ersten Internetanschluss. Privat. Zusätzlich zu dem auf der Arbeit. Und bis zu dem Zeitpunkt hatte ich auch noch eine kuschelige Beziehung.

Dann loggte ich mich ein. In so ein Portal. Kein ausgewiesenes Dating Portal. So genau wusste wohl noch keiner welche Möglichkeiten diesbezüglich das Netz bietet.

Mein erster abgeschlossener Roman erzählt von dieser Zeit, als sich das Leben von Alex Engel zwischen arbeiten, chatten, daten, verlieben und entlieben abspielte.

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