Aus der Ăberlegung heraus, wohin mit dem Baum- und Strauchschnitt, der bei einem 1000qm naturnahen Garten nicht ausbleibt, entstand 2018 unsere Benjeshecke. Auch weil der Bestandszaun aus alten Bahnschwellen den Jahren zum Opfer gefallen ist und inzwischen mehr eine Zaunruine ist, bot sich die Lösung Benjeshecke, mit dem Totholz aus dem Baum- und Strauchschnitt, an. Wenigstens fĂŒr einen Teilabschnitt der 100 Meter langen Grenze zum NachbargrundstĂŒck. Die Lösung ist nicht nur kostengĂŒnstig, sondern vielseitig fĂŒr die Natur und damit praktizierter Naturschutz. Nennt mich Umweltaktivistin ; )


Die Benjeshecke wurde in den 80er Jahren durch die BrĂŒder und Naturliebhaber Benjes bekannt und gewinnt in den letzten Jahren immer mehr an Bedeutung. Sie ist Insektenhotel, Schutzbau und Buffett fĂŒr Igel, Kinderstube fĂŒr Vögel, Versteckmöglichkeit fĂŒr Frösche, Nahrungslager fĂŒr Eichhörnchen und, in unserem Fall, ein lebendiger, stabiler Zaun zum NachbarsgrundstĂŒck. Aus Naturschutzsicht ein wertvoller Beitrag fĂŒr die Artenvielfalt und gegen das Insektensterben.

2020 musste wir unserem alten Walnussbaum einen Extremschnitt verpassen. Ein Jahr haben wir den Baumschnitt in zwei groĂen Totholzhaufen liegen lassen. Ich finde, es sieht dekorativ im Naturgarten aus, wenn die Wildwiese das Totholz wie ein Passepartout einrahmt. Schon in dem einen Jahr tummelten sich Amseln, Spatzen und Finken in den Ăsten. Ich bin ĂŒberzeugt, die fĂŒhlen sich hier auch pudelwohl, weil zwei Hunde mit uns leben und Katzen aus dem Grund, wenigstens tagsĂŒber, das GrundstĂŒck meiden.




Im Sommer 2021 haben wir hinten im Garten, da wo die Natur weitestgehend Natur bleiben darf, Teile des Walnussbaum-Totholzes zu einem âordentlichenâ Holzstapel verbaut. Der Holzstapel baut auf einer kleinen Palette auf. Im Kopf hatte ich bei der Konstruktion unsere stacheligen Gartenbewohner. Und es dauerte auch nicht lange. Eines Morgens waren rund um den Holzstapel kleine Trampelpfade gelaufen. Ein Igel hatte die ganze Nacht geschuftet, trockenes Gras herbeigeschleppt und sich ein kuscheliges, kugeliges Nest unter der Palette gebaut.



2022. Vor ein paar Wochen machten wir uns daran das Holz des Walnussbaums in die Benjeshecke einzubauen. Da in der Höhe nichts mehr passte, haben wir kurzerhand die Totholzhecke um einen knappen halben Meter tiefer gemacht. Ein paar starke Pfosten im Abstand von 120 Zentimetern, 50 Zentimeter vor der Hecke und den alten Pfosten in den Boden gerammt. Mit einer sogenannten Ramme geht das zu zweit hervorragend. Schnell und easy. Ich rate zu einem Gehörschutz. Ich hatte keinen an und in meinen Ohren schepperte es wochenlang wie in einer KonservenbĂŒchse.




Vor der Benjeshecke habe ich aus Stecklingen drei Forsythien herangezogen. Die Forsythien sind inzwischen zu kleinen StrĂ€uchern geworden. Weil ich aber zu viel in Gartengruppen gestöbert habe und Kommentare gelesen habe, die das Dasein der Forsythie im Naturgarten als Sakrileg betrachten, machte ich mir Gedanken, ob ich sie durch Kornelkirsche, Holunder, Felsenbirne oder Ă€hnlich NĂŒtzliches ersetzen soll. Die Forsythie trĂ€gt weder Nektar noch Pollen und entwickelt auch keine FrĂŒchte. Weder Tier noch Mensch kann sich von ihr ernĂ€hren, so die Meinung der meisten Naturgartenliebhaber. Ich habe die Forsythie nicht entfernt. Warum? Die Forsythie ist ein GestrĂŒpp. Ein ausgesprochen hĂŒbsches GestrĂŒpp, wenn es blĂŒht. Mit der BlĂŒhte erfreut es mich und als GestrĂŒpp bietet es Schutz fĂŒr Vögel.
Kurz nachdem wir die Benjeshecke erweitert haben, das war Ende MĂ€rz 2022, entdeckte ich ein perfekt gebautes Vogelnest in der Tiefe des Totholzes, gut versteckt hinter den Forsythien. Das Nest ist stabil, rund, wie mit dem Zirkel gezeichnet, ein Meisterwerk, gebaut nur mit Schnabel und vielleicht noch Kralleneinsatz. Ich wĂŒrde das mit meinen hochfunktionalen, beweglichen Fingern nicht hinbekommen. Noch nicht einmal fĂŒr Dekozwecke.



Es ist jetzt der 21 April und seit einer Woche sitzt ein brĂŒtendes Amselweibchen, hinter den inzwischen grĂŒnen Forsythien, im perfekten Nest. Gerade in diesen Tagen, die mit schrecklichen Nachrichten aus der Welt mir drohen den Atem und die Freude zu rauben, sind das rettende GlĂŒcksmomente.
Eine Antwort zu “Benjeshecke â locker geschichtetes Totholz đŠ đȘ” đ đż đ· sieht nicht nur gut aus, bietet zusĂ€tzlich Lebensraum und Schutz fĂŒr Insekten, Igel, Frosch, Amsel und Co”
Gratuliere! Eure Hecke gefĂ€llt mir sehr. Wir haben auch eine in unserem Garten. Darin nisten Zaunkönig und 8vielleicht ein Rotkehlchen. Sie leben sehr versteckt, deshalb weiĂ man nicht so genau. Liebe GrĂŒĂe vom gruenen Daumen
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