Igel 🦔 🦔 🦔 beim Überwintern unterstützen – Umweltaktivist in ein paar Schritten

Vor 3 Wochen etwa, schlenderte ich mal wieder im Dunkeln, mit Taschenlampe, durch den Garten: Mal schauen wer alles nachtaktiv unterwegst ist. Für gewöhnlich sehe ich den Frosch, der erst nach Einbruch der Dunkelheit unter der Teichterrasse hervorkriecht, um die Nacht im Wasser zu verbringen. Zwei bis drei erwachsene Igel, auf der Suche nach allem was krabbelt oder kriecht, und das Pech hat, die Nase des Igels zu kreuzen.

Grasfrosch
Der Grasfrosch verbringt den Tag für gewöhnlich unter der Holzterrasse am Teich. Erst wenn es dunkel ist springt und watschelt er hervor und verbringt die Nacht im Teich.

Es gibt noch eine Schleiereule, die regelmäßig nachts baden kommt, die aber so leise, fast unsichtbar ist, dass ich sie nie wirklich selbst gesehen habe. Einzig die Bilder der Nachtkamera erzählen von ihren regelmäßigen und ausgedehnten Besuchen im Garten. Ein Marder läuft hin und wieder vor die Linse der Wildtierkamera, ein paar Katzen, sogar ein Zwergkanichen war schon zu sehen. Vermutlich das ausgebüchste Kuscheltier von den Nachbarn, zwei Häuser weiter.

Schleiereule
Die Schleiereule war in den Monaten der Dürre ein häufiger Gast an dem kleinen Tümpel unter der defekten Regenrinne der Scheune.

An jenem Abend stolperte ich über die Igel Minis. Drei habe ich zählen können. Im ersten Moment war das ein echter Glücksmoment. Da hat es tatsächlich eine Igelmama geschafft, in unserem Garten, ihren Nachwuchs zur Welt zu bringen und trotz Dürre am Leben zu erhalten. Klar, zig Blumenuntersetzter die ich immer wieder mit Wasser nachgefüllt habe und ein großer Naturteich helfen schon sehr, wenn kein Nass von oben kommt. Auch meine regelmäßige Zufütterung mit Katzenfutter kam wohl recht gelegen. Alles in allem zeigt es mir aber, dass meine Bemühungen den Garten naturnah zu gestalten, so dass sowohl Mensch als auch Tier Freude haben, erfolgreich sind und ich laienhaft ein bisschen was richtig mache ; )

Igelbabys
Mitte September, die drei Mini Igel vor ihrem Wurfnest, gemeinsam an einer Futterschale. Auf dem Bild wogen die Minis gerade mal 230 g. Zwei Wochen später waren es dann immerhin schon 440 gr.

Der Glücksmoment hielt aber nur einen Moment an. Schon fast Oktober und die Minis wiegen erst 230 gr. WHAAAAAAT? So wenig! Bei der Kälte, die inzwischen nachts herrscht. Da ich aber nicht panisch direkt eine Igelpflegestation im Haus eröffnen will und auch glaube, dass die Jungs und Mädels mit Unterstützung die Wintersache draußen geregelt bekommen, zumindest wenn sie noch ein, besser zwei Monate Zeit haben, bevor Dauerfrost einsetzt, habe ich mich für eine Erweiterung unseres „Igeldorfs“ entschieden. Zwei Igelhütten stehen schon im Garten. Weitere zwei Igelhütten müssen her. Kaufen ist teuer und meist auch qualitativ nicht allzu gut. Der Mann und ich sind handwerklich begabt und als Team bekommen wir das ganz gut hin ; ) Aber, wie das so ist, es kommt jenes dazwischen, dieses muss erledigt werden. Igelhausbau auf ungewiss verschoben. Klappt ja irgendwie auch so.

Zwei Wochen später gab es dann keine Ausrede mehr. Eine Kontrolle der drei Minis ergab: Zwei Minis haben gut 200 gr zugelegt. Der dritte Mini aber wog gerade mal 320 gr. Seine Brust war fühlbar knochig und wegen der Differenz zu den Geschwistern und weil er zudem auch leicht lethargisch wirkte, habe ich ihn für ein paar Tage (die ersten 1° Nächte wenigstens) reingeholt und ordentlich zugefüttert. Jetzt sind die Nächte wieder etwas wärmer, das Igelchen ist munter und mächtig energiegeladen. Er soll mit seinen jetzt 460 gr wieder nach draußen. Allerdings nicht ohne eine eigene Hütte.

Die dritte Hütte haben wir dann auch tatsächlich in nur zwei Stunden fertiggestellt. Übung macht halt irgendwann nicht nur den Meister, sondern auch Geschwindigkeit.

Igelhausbau
Holzleim. Fichtenholzbretter aus dem Baumarkt: 1 x (120 cm x 40 cm), 2 x (120 cm x 30 cm). Ein Akkuschrauber und Holzschrauben in entsprechenden Längen. Handsäge. Kreissäge, Stichsäge und ein guter Plan. Läuft!
Igelhausbau-1
Weil Sonntag ist, sägt der Mann das meiste von Hand ; )
Igelhausbau-2
Für den Eingang haben wir eine 12 x 10 cm große Öffnung in eine der schmalen Seiten gesägt. Wenn die Ecken mit einem großen Bohrer durchgebohrt sind, lässt sich die Stichsäge besser führen.
Igelhausbau-3
Der Eingang bekommt noch einen kleinen Tunnel, als Schutz vor Katzen, die sich über das Katzen … äh, Igelfutter hermachen wollen ; )
Igelhausbau-5
Und schließlich gibt es noch Füße, damit die Hütte nicht auf dem kalten Boden, oder gar in einer Pfütze steht.
Igelschlafplatz_Igelfutterplatz
Mit einer Grundfläche von 40 x 50 cm, in zwei Räume unterteilt: Schlafkammer und Futterkammer. Dazu gibt es noch einen Deckel, der mit zwei Latten, die den korrekten Sitz garantieren, ergänzt wird. Fertig.
Igelhaus_Isolierung
Ich isoliere, insbesondere die Schlafkammer, noch mit ein bis zwei Lagen Pappe. Neben der Wärmeisolierung lässt sich so das Haus besser sauber halten. Igel sind nämlich viel, nur nicht besonders penibel was Kacken und Pinkeln anbelangt.
Igelhaus_Futterplatz
Knapp 10 cm Einstreu gibt dem Igel die Möglichkeit sich eine kuschelige Schlafkuhle zu buddeln. Ein wenig Stroh im Haus für den Anfang. Zwei Hand voll Stroh vor dem Haus, weil sich Igel auch sehr gerne selbst mit dem Nestbau beschäftigen. Ein Schälchen Futter komplettiert die Erstausstattung.
Igelhaus_Eingang
Der kleine bezieht das für ihn gebaute und gedachte Winterlager. Ob er dort tatsächlich bleiben wird weiß ich natürlich nicht. Aber es ist vermutlich die beste Chance für den Kleinen den Winter zu überstehen. Rundumbetreuung bei maximaler Freiheit ; )
Igel_Winterquartier
Neben dem bisschen Stroh, welches hier im Haus zu sehen ist, hatte ich vor dem Igelhaus zwei Hand voll mit Stroh und ein paar Papiertücher deponiert, weil ich die Erfahrung gemacht habe, dass die Stachelkugeln sich gerne ihre Nester selbst zusammenfummeln. Tatsächlich war dann das „Baumaterial“ vor dem Eingang am nächsten Morgen komplett weggeräumt und im Igelhaus zu einem kugeligen, dicht „gestrickten“ Nest verbaut.
Igelhaus
Deckel drauf und sollten die Temperaturen anziehen werde ich noch eine Decke drüber legen. Essen gibt es sowieso jeden Abend, quasi ans Bett. Das sollte, auch wenn die Igels jetzt noch recht klein sind, ein erfolgreicher Winterschlaf werden.

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